Hormonhaushalt nach der Geburt:
Im Wochenbett beginnt die Phase der Regeneration und Ruhe. In dieser Zeit bilden sich die durch Schwangerschaft und Geburt hervorgerufenen physiologischen Veränderungen. Diese Phase dauert in der Regel 6 bis 8 Wochen.
Neben der Heilung der Geburtsverletzungen sind die ersten Gewichtsveränderungen ein wesentlicher Bestandteil der Umstellung des Hormonhaushaltes.
Mit dem Ablösen der Plazenta fällt die Konzentration der Schwangerschaftshormone rapide ab und der Rückbildungsprozess setzt ein. Neben den beiden Sexualhormonen Östrogen und Progesteron betrifft dies vor allem das humane Choriongonadotropin (hCG) sowie das Placenta Lactogen (hPL).
Die Hormone kurz erklärt:
Östrogen: Dieses Hormon stellt die Sauerstoffversorgung des Fötus sicher, in dem es unser Herz-Kreislauf-System ankurbelt. Es erhöht den Blutfluss und bewirkt gemeinsam mit Progesteron die Vergrösserung der Brust sowie die Vorbereitung des Drüsengewebes auf die Milchbildung.
hCG: Das Hormon hCG dafür sorgt, dass in den Eierstöcken nach dem Beginn der Schwangerschaft bis zur Reifung der Plazenta weiterhin Progesteron in den Eierstöcken ausgeschüttet wird, so dass die Regelblutung ausbleibt und keine erneuten Eisprünge erfolgen.
Progesteron: Die Erhöhung des Progesteron-Spiegels ist wichtig, um den Körper auf die Schwangerschaft vorzubereiten. Es sorgt für eine Verdickung der Gebärmutterschleimhaut, um die Einnistung der befruchteten Eizelle zu begünstigen.
hPL: Der hPL-Spiegel steigt etwa ab der 10. Schwangerschaftswoche kontinuierlich an. Das Hormon beeinflusst den mütterlichen Metabolismus. Es sorgt für den Anstieg des Blutzuckerspiegels, indem es die maternalen Zellen unempfindlicher gegenüber Insulin macht.
Die Hormonumstellung und deren Auswirkungen
Während der Zeit im Wochenbett sinkt die Konzentration dieser vier Hormone und die Bildung anderer Hormone wie Prolaktin und Oxytocin wird angeregt. Diese Veränderung der hormonellen Balance hat sowohl Auswirkungen auf den physiologischen Rückbildungsprozess als auch auf den psychischen Zustand.
In dieser Zeit führt dieser Abbau der Schwangerschaftshormone nicht nur zur Rückbildung, sondern kann auch Stimmungsschwankungen und psychische Labilität hervorrufen. Diese natürliche Reaktion, der sogenannte Baby Blues, kann in den ersten Wochen nach der Geburt auftreten. Falls sich dieser Gemütszustand nicht normalisiert und eine dauerhafte Freudlosigkeit, emotionale Instabilität und eine fehlende Vertrautheit zu deinem Baby bestehen, kann es sich um eine Wochenbettdepression handeln. Hier solltest du nicht zögern, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Weitere Symptome, die mit der hormonellen Umstellung einhergehen, sind Haarausfall aufgrund des Östrogenmangels sowie Verdauungsbeschwerden. Weitere Symptome können sein: Scheidentrockenheit, Schweissausbrüche und Müdigkeit.
Nicht nur der Abfall der Schwangerschaftshormone beeinflusst die hormonelle Balance, auch das einsetzende Stillen, welches zur Ausschüttung von Oxytocin und Prolaktin führt.
Prolaktin: Es regt die Milchbildung an und verzögert bei regelmässigem Stillen den Zyklus sowie den Eisprung. Es ist ein Trugschluss, dass man in dieser Zeit nicht erneut schwanger werden kann! Mach dir also bereits Gedanken, wie die Verhütung nach der Geburt aussehen soll.
Oxytocin: Das sogenannte Kuschel- oder Glückshormon. Der Milchfluss wird durch Oxytocin stimuliert, indem es die Kontraktion der Muskeln der Milchgänge in der Brust bewirkt. Ausserdem regt es die Rückbildung der Gebärmutter an.
Hormone beim Abstillen
Beim Stillen werden die Hormone Prolaktin und Oxytocin ausgeschüttet. Oxytocin das Glückshormon: Es wird im Körper der Mutter ausgeschüttet und wirkt sich positiv auf die Psyche aus. Nach dem Abstillen wird die Ausschüttung entsprechend gestoppt – hallo, Stimmungsschwankungen! Wichtig ist in diesem Fall, dass du dich (je nach Ausprägung der Stimmungsschwankungen) in die Hände eines Arztes begibst, damit er dir gegebenenfalls über diese Phase hinweghelfen kann.
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